Zwei Leute kehren zu ihrem lange vernachlässigten Garten zurück und finden darin, unter vielem Unkraut, auch ein paar der alten Pflanzen in erstaunlich gutem Zustand. Der eine sagt: „Da muss wohl ein Gärtner vorbeigekommen sein und sich um diese Pflanzen gekümmert haben.“ Sie hören sich um, aber keiner der Nachbarn hat jemanden bemerkt. Der erste sagt wieder: „Dann wird er wohl gekommen sein, während die Nachbarn geschlafen haben.“ Der andere: „Na, irgendjemand hätte ihn schon gehört, und außerdem, jemand, der sich um die Pflanzen kümmert, hätte wohl auch das Unkraut entfernt.“ Der erste wieder: „Aber sieh nur, wie die Pflanzen angelegt sind: da ist Sinn für Schönheit und ein zweckhafte Anlage erkennbar.“ Der erste vertritt die These, dass der Gärtner eben unsichtbar sei für sterbliche Augen. Man werde noch mehr Bestätigung für sein Wirken finden, wenn man genauer hinsehe. Sie sehen also noch genauer hin, und beobachten auch gemeinsam, wie sich der Garten weiter entwickelt, während sie nichts darin tun. Beide wissen also dasselbe über den Garten und haben das Gleiche gesehen. Der eine sagt immer noch, dass er an den unsichtbaren Gärtner glaube, der zweite glaubt nicht an ihn.
Wisdom, John: Gods. In: Proceedings of the Aristotelian Society 45 (1944-1945): 185-206, hier 191-192.
Ergänzung von Antony Flew in 'Theology and Falsification' (University, 1950-51). Online-Version z.B. hier mit neuem Vorwort: http://www.infidels.org/library/modern/antony_flew/theologyandfalsification.html
Hier geht's um den Glauben und seine Beziehung zu den Fakten. Wisdom zeigt, dass es möglich ist, über dieselben Fakten zu verfügen, ohne zu den gleichen Schlussfolgerungen zu kommen.