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gedankenexperimente:tochterklon

Tochterklon

1. Szenario

Man stelle sich eine Maschine vor, die perfekte menschliche Duplikate herstellen könnte: perfekt körperlich wie geistig. Das Duplikat hätte alle Charakterzüge und Eigenarten des Originals und alle seine Erinnerungen. Jemand hat diese Maschine benutzt, um ein Duplikat Ihrer Tochter herzustellen. Nun haben Sie die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten. A) Ihre Tochter wird weiterleben wie immer mit Ihrer Familie, und das Duplikat wird getötet. Nach dessen Tod wird Ihnen ein heftiger körperlicher Schmerz durch Elektroschocks für eine gewisse Dauer zugefügt. Danach gibt es keine weiteren Folgen. B) Das Duplikat nimmt die Stelle Ihrer Tochter ein und lebt mit Ihrer Familie; die Tochter wird getötet. Es gibt keinen elektrischen Schock, stattdessen erhalten Sie eine Menge Geld, sagen wir: 100 Mio Euro.

Wofür entscheiden Sie sich?

2. Quelle

Peter Unger: Identity, consciousness and value. - New York : Oxford University Press, 1990, hier S. 315-316.

3. Anmerkungen

Das Szenario ist ohnehin gruselig genug. Es ist aber gedacht, um Aufschluss zu geben über Fälschungen. Wie behandeln wir Fälschungen, auch wenn wir sie an ihren materiellen Eigenschaften nicht vom Original unterscheiden könnten? Unger meint, dass es neben den intrinsischen Eigenschaften eben um (unsere bzw.) die Geschichte mit dem Objekt geht.

5. Schlagworte

  • Unger, Peter (1942- )
  • Ästhetik
  • Zeitgenössisches Gedankenexperiment
gedankenexperimente/tochterklon.txt · Zuletzt geändert: 2018/12/01 16:05 von jge