Stellen wir uns vor, Robinson Crusoe sei schon als Kind auf seiner Insel gelandet, zu einem Zeitpunkt, als er noch nicht sprechen konnte, und dann von Tieren großgezogen worden (vielleicht wie Romulus und Remus von einer Wölfin). Er würde anfangen, sich in seiner Umgebung zurechtzufinden, Dinge wiederzuerkennen etc. Ist es vorstellbar, dass er Dinge in seiner Umgebung benennt? Dann hätte er doch eine Privatsprache!
Ayer, Alfred Jules: Can there be a private language?. - In: Proceedings of the Aristotelian Society suppl. 28 (1954), 63-76, hier 70.
Ayer bringt dieses Gedankenexperiment als Versuch, Wittgensteins Überlegungen zur Unmöglichkeit einer privaten Sprache zu widerlegen. Ich habe allerdings Mühe, mir das vorzustellen. Würde Robinson tatsächlich etwas wie Sprache entwickeln, wenn er niemanden hätte, mit dem er sie sprechen könnte? Ich glaube nicht. (Würde er die 'Wolfssprache' lernen, wäre das ja nicht privat.)
Aber dies ist womöglich eine empirische Frage; es mag „Wolfskinder“-Fälle geben, die sie beantworten.