Fat man in a cave
Philippa Foot: The Problem of Abortion and the Doctrine of the Double Effect. In: Oxford Review 5 (1967), 5-15. Enthalten auch im Sammelband Philippa Foot: Virtues and Vices, 1977, Neuauflage 2002. Der Band ist auf Deutsch erschienen.
»[…] of the story, well known to philosophers, of the fat man stuck in the mouth of the cave. A party of potholers have imprudently allowed the fat man to lead them as they make their way out of the cave, and he gets stuck, trapping the others behind him. Obviously the right thing to do is to sit down and wait until the fat man grows thin; but philosophers have arranged that floodwaters should be rising within the cave. Luckily (luckily?) the trapped party have with them a stick of dynamite with which they can blast the fat man out of the mouth of the cave. Either they use the dynamite or they drown. In one version the fat man, whose head is in the cave, will drown with them; in the other he will be rescued in due course. Problem: may they use the dynamite or not?«
Eine Gruppe von Leuten erkundet eine Höhle. Als sie diese verlassen wollen, bleibt der erste von ihnen, er ist besonders dick, im Höhleneingang stecken. Weil der Wasserspiegel in der Höhle steigt, werden sie ertrinken, wenn sie nicht das Hindernis beseitigen. Zum Glück haben sie eine Stange Dynamit dabei. Sollen Sie den dicken Mann wegsprengen?
In ihrem Aufsatz verweist Foot auf ältere Texte: das Szenario sei „well known to philosophers“, sie gibt aber keine an. Das Szenario dient ihr als Beispiel, um die „Lehre der Doppelwirkung“ zu illustrieren. Gemeint ist die Wirkung von Handlungen; man unterscheidet zwischen den vorhersehbaren Folgen einer Handlung und der beabsichtigten Wirkung. In dem Beispiel ist die Absicht des Dynamiteinsatzes die Selbstbefreiung der in der Höhle festgesetzten aus tödlicher Gefahr, während der Tod des dicken Menschen eine vorhersehbare Folge ist. Diese Unterscheidung erlaubt es, darüber nachzudenken, ob es in bestimmten Fällen moralisch erlaubt sei, eine Handlung auszuführen, deren unmittelbar beabsichtigte Wirkung gut ist, deren vorhersehbarer Nebeneffekt aber fragwürdig.
Das ganze Szenario gehört zu einer Szenarien-Familie, die sich mit der moralischen Beurteilung von intendierten, in Kauf genommenen oder unbeabsichtigten Folgen von Handlungen oder Unterlassungen beschäftigen.
Siehe auch: