In der Bibliothek findet Goldman eines Tages ein altes, staubiges Buch, betitelt „Alvin I. Goldman“. Er nimmt es aus dem Regal und fängt an zu lesen. In großem Detailreichtum beschreibt es sein Leben als kleiner Junge, zuweilen mit Einzelheiten, an die sich Goldman nicht mehr erinnert, aber das Buch macht die Erinnerung wieder lebendig. Es sieht so aus, als habe Goldman das Buch seines Lebens gefunden, und er macht sich daran, es auf die Probe zu stellen. Er blättert zum Eintrag von heute. Er findet den Eintrag für 2 Uhr 36: „Er entdeckt mich auf dem Regal. Er nimmt mich runter und fängt an zu lesen.“ Goldman sieht auf die Uhr und stellt fest, dass es 3 Uhr 3 ist. Er sucht nach dem passenden Eintrag. Dort liest er: „Er liest mich. Er liest mich. Er liest mich.“
Goldman möchte das Buch widerlegen, indem er einen zukünftigen Eintrag liest und dann sich anders verhält. Er blättert zu einem Eintrag 18 Minuten weiter und liest „Er liest diesen Satz“. Jetzt muss er nur noch 18 Minuten etwas anderes tun, schon hat er das Buch widerlegt.
Goldman beschreibt, wie er in 3 Fällen probiert, das Buch zu widerlegen, und keinmal gelingt es ihm.
Goldman, Alvin A.: Actions, predictions, and books of life. In: American Philosophical Quarterly 5 (1968), 3, 135-151, hier 143-144.
Vielleicht hat Goldman es nicht genug probiert? Vgl. das Voraussage-Paradox. Können die Seiten des Lebensbuches, die Zukünftiges betreffen, überhaupt schon beschrieben sein?